Blastozystenkultivierung
Bei Ovumia wird bei etwa jeder dritten In-vitro-Fertilisation eine sog. lange Kultivierung vorgenommen, also wird bei dem Transfer ein Embryo im Blastozystenstadium übertragen. Wir sind bestrebt, bei allen In-vitro-Fertilisationen zu erreichen, dass bei derselben Behandlung mehrere unterschiedlich alte Embryonen zum Gefrieren ausgewählt werden, also Embryonen sowohl aus der Teilungsphase als auch Blastozysten. Somit können wir den Zeitpunkt für den Transfer der gefrorenen Embryonen flexibel planen.
Bei der langzeitigen Kultivierung werden die Embryonen unter Laborbedingungen bis zum Blastozystenstadium kultiviert. Der Transfer von frischen Embryonen wird bei der Blastozystenkultivierung nach 4-5 Tagen nach der Befruchtung anstelle der herkömmlichen 2-3 Tage vorgenommen. Embryonen im Blastozystenstadium werden im Alter von vier, fünf oder sechs Tagen tiefgefroren. Die Blastozystenkultivierung erfordert optimale Laborbedingungen, die geeignete Kulturflüssigkeit für die Entwicklung der Embryonen sowie eine Umgebung mit niedrigem Sauerstoff. Im Durchschnitt entwickeln sich aus 40% der Eizellen Blastozysten.
Der Vorteil der Blastozystenkultur ist die Effizienz der Embryonenauswahl, denn nur die Embryonen mit den besten Entwicklungsvoraussetzungen entwickeln sich zur Blastozyste. Ein Embryo im Blastozystenstadium hat im Vergleich zu einem Embryo in der Teilungsphase – nach dem Transfer eines frischen und der eines gefrorenen Embryos – eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft. Embryonen im Blastozystenstadium werden auch mit guten Ergebnissen bei der Embryonendiagnostik verwendet. Die Blastozystenkultivierung ist auch von Vorteil im Hinblick auf die Erwartung vom Erwerb von etwa 10 Eizellen. Bei niedrigen Eizellenzahlen besteht bei der Blastozystenkultivierung das Risiko, dass man nicht zu dem Embryonentransfer gelangt, weil die Entwicklung der Embryonen anhält, bevor sie sich zur Blastozyste entwickeln.
Im Blastozystenstadium sieht man beim Embryo in der Indivudualentwicklung die erste Differenzierung von Zelltypen für jeweils eigene Aufgaben. Die Außenzellen sind verbundene, fest aneinander befestigte Zellen, welche die mit einer Flüssigkeit gefüllte Blastozystenhöhle umgeben. Der Embryo befestigt sich mit Hilfe der Außenzellen an der Gebärmutter, sie bilden die Plazenta sowie die äußeren Eihäute. An der Wand der Blastozystenhöhle, verteilt auf die Außenzellen, erkennt man eine knotige innere Zellmasse, aus der sich die inneren Eihäute entwickeln sowie der Fötus.
Bei der Beurteilung der Blastozysten und der Auswahl für den Embryonentransfer sowie das Einfrieren werden mit Hilfe des Mikroskops sowohl die Zellanzahl der inneren und äußeren Zellmasse und die Struktur überprüft. Wenn viele Zelltypen zu sehen sind, bekommt die Blastozyste das Buchstabenkürzel AA, bei geringerer Zellanzahl den Buchstaben B und bei niedriger Zellanzahl den Buchstaben C. Zusätzlich zur Bewertung der Zelltypen wird die Entwicklungsgeschwindigkeit der Blastozysten beurteilt. In der frühen Blastozyste (Entwicklungsstufe 1) ist eine kleine Höhle zu sehen, aber die Anzahl der Zelltypen ist schwer festzustellen. In dem eigentlichen Blastozystenstadium kann die Höhle nahezu vollständig (50-80, Entwicklungsstufe 2), vollständig (mehr 80%, Entwicklungsstufe 3) oder erweiternd (Entwicklungsstufe 4) sein. Bei einer sich erweiternden Blastozyste wächst das Volumen der Höhle durch das Füllen mit Flüssigkeit und der Abnahme der Hülle (zona pelludica). Bei fortschreitender Ausweitung treten die Außenzellen aus der Embryonenhülle aus (Entwicklungsstufe 5) und am Ende befreit sich das Embryo vollständig (Entwicklungsstufe 6).
Koordinatorin für internationale Patienten
Nina Pohjanaho
nina.pohjanaho@ovumia.fi
+358 40 623 4443
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von TikTok. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen